Im Frühjahr gab es bereits einen ersten Hilfskonvoi unter der Schirmherrschaft des Landrates. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Freiwillige Feuerwehr Wiepenkathen brachten einen Rettungswagen, Arzneimittel, Kleidung und Lebensmittel an die polnisch-ukrainische Grenze. Dort wurden die Hilfsgüter, bestimmt für ein Krankenhaus in Chmelnyzkyj, abgeholt. Der Rettungswagen ist weiterhin in der Industriestadt im Südwesten der Ukraine im Einsatz. Die Region um Chmelnyzkyj ist seit dem Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine schwer gebeutelt, wird immer wieder von russischen Bomben getroffen. Im Sommer hatte die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) im Auftrag des Landkreises Hilfsgüter zur Versorgung ukrainischer Vertriebener in den polnischen Kreis Goldap transportiert, für den seit 70 Jahren eine Patenschaft besteht.
Der Gouverneur der Zentralregierung, Serhiy Hamaliy, hat nun in einem Schreiben an Landrat Seefried um weitere Unterstützung gebeten – vornehmlich für Krankenhäuser und Kinderheime. „Ihre Hilfe ist unheimlich wichtig für unsere Region“, heißt es in dem Brief. Begleitet wird auch diese Hilfsaktion durch den Ukrainer Grischa Kaflowskij, der mit Frau und Enkelkindern vor dem Krieg geflohen und in Drochtersen untergekommen ist, wo er bereits vor einigen Jahren gelebt und gearbeitet hat. Er hält weiter Kontakt in die Heimat: Seine Tochter arbeitet dort in einem Krankenhaus, sein Sohn verteidigt als Soldat das Regierungsviertel in Kiew.
Der DRK-Kreisverband und die Kreisfeuerwehr unterstützen die humanitäre Aktion. Auch die JUH, der Malteser-Hilfsdienst (MHD) und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) beteiligen sich an dem Spendenaufruf. „Ich bin sehr dankbar, dass wir gemeinsam mit unseren Einsatzkräften ein starkes Signal der Solidarität aus dem Landkreis Stade senden können“, sagte Seefried bei einer Pressekonferenz mit Vertretern der Hilfsorganisationen. „Mit unserem Hilfskonvoi können wir aktiv humanitäre Hilfe leisten.“ Der DRK-Kreisverband spendet einen Krankentransportwagen, die Johanniter stellen einen Gerätewagen Sanität und einen Krankentransportwagen zur Verfügung. Auch ein ausgemustertes Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Borstel geht in die Ukraine. Die Einsatzleitung für den Hilfskonvoi übernimmt der Leiter der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises, Wilfried Sprekels, der bereits zahlreiche Hilfstransporte betreut hat.
Benötigt werden neben Einsatzfahrzeugen auch Autos und Kleinbusse mit Laderaum oder -fläche sowie Stromgeneratoren. Diese können, nebst Papieren, nach telefonischer Anmeldung unter der Rufnummer 04141/80330 beim DRK in Stade, Am Hofacker 4, Tor 5, abgegeben werden. Die Fahrzeuge müssen über eine gültige Hauptuntersuchung verfügen. Außerdem besteht Bedarf an Medizin- und Hygieneprodukten. Um diese zu beschaffen, werden Geldspenden gesammelt. Diese können unter dem Stichwort „Ukraine-Hilfe Landkreis Stade“ auf folgende Konten eingezahlt werden: DRK-Kreisverband Stade Flüchtlingshilfe gGmbH, IBAN: DE91241910151009334600 sowie Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. – Regionalverband Bremen-Verden, IBAN: DE 16 3702 0500 0004 3107 18.